Abnehmen, einen fitten Körper haben, gut aussehen, strahlende Gesichtshaut haben – diese Gedanken sind im Frühling so aktuell wie nie. Wir möchten uns von den überschüssigen Kilos und den schlechten Essgewohnheiten, die wir im Winter angesammelt und kultiviert haben, endlich befreien.
„Als der Frühlingsduft und warme fröhliche Sonnenstrahlen meine Stimmung heben und mich aus dem Schlaf und Lethargie des Winters wieder ins Leben wecken, als Lebensfreude mich mit neuer Energie füllt, kommen auch wie gewohnt die üblichen Frühlingsbeschwerden wieder.“
„Ich kenne sie nur zu gut! Ich weiß genau, dass für mich jeder Frühling auch die unangenehmen Gesundheitszustände mit sich bringt – meine Verdauung wird träge, ich habe oft Sodbrennen und Schweregefühl nachdem Essen, ich kann mich nicht gut konzentrieren, Kreislaufprobleme und schwerer Kopf werden oft meine unerwünschten Begleiter im Frühling, Verkühlung ist keine Seltenheit,“ – erzählt mir eine Klientin im Gespräch. „Ich weiß auch ganz genau, was zu tun ist. Ich habe das schon so oft von dir gehört. Ich weiß das, setze das aber nicht um!“ – fügt sie mit einem Seufzer hinzu.
Ich denke über das Gespräch nach. In unserem Zeitalter gibt es keinen Mangel an Informationen über die gesunden Lebensgewohnheiten, Abnehm-Diäten, richtige Ernährung, verschiedene Sportarten. Es wird uns sogar schon allmählich klar, dass alle unsere Krankheiten, schlechte Gewohnheiten und unser Verharren in den alten destruktiven Mustern trotz all dem Wissen über den Schaden, den wir uns damit anrichten, etwas mit unserer Psyche zu tun hat.
Was ist der wirkliche Grund, warum wir unsere Ziele nicht erreichen können?
Um die Antwort auf diese Frage zu finden, schauen wir uns genauer an, wie unser Denken und unser Alltagsbewusstsein funktionieren.
Dr. Bruce Lipton, der Pionier auf dem Feld der Epigenetik, schreibt, dass unser Leben die meiste Zeit durch die unterbewussten Programme gesteuert wird, die unsere Gedanken, Emotionen und Reaktionen auf das was uns passiert zum größten teil bestimmen. Die meiste Zeit passiert unser Leben, ohne dass wir es wirklich bewusst sind.
Warum ist das so? Weil wir die meiste Zeit nicht präsent sind. Wir sind in Gedanken, was bedeutet, dass wir in der Zukunft oder in der Vergangenheit sind. Wir nehmen die Realität nicht so wie sie ist wahr, weil unser Unterbewusstes schon im Vorfeld alles was uns begegnet mit den gespeicherten Erinnerungen vergleicht und unsere Wahrnehmung den gespeicherten Informationen anpasst.
„Der bewusste Geist, der Ziele und Wünsche hat, die er erreichen will, verbringt 95 Prozent des Tages in Gedanken… und weil er in Gedanken ist, ist er nicht in der Gegenwart, nicht präsent. Er ist nicht achtsam“. Im Endeffekt übernimmt das Unterbewusste das Kommando und steuert unser Leben nach den aus der Vergangenheit gespeicherten Programmen. Die meisten Programme entstehen in der Kindheit im Alter zwischen 0 und 7 Jahren. Den Rest Übernehmen wir aus unserer Umgebung und von den Menschen, die uns wichtig sind.
Wenn wir uns ein Ziel setzten, etwas in unserem Leben zu verändern, wollen wir neue Gewohnheiten, Denkmuster und Verhaltensmuster in unser Leben integrieren. Etwas, was unser Unterbewusstsein noch nicht kennt. Daher werden wir diese Veränderungen nicht durchsetzen können, solange wir den alten Programmen die Kontrolle über unser Leben überlassen. In diesem Fall wird der Geist immer in den gewohnten Mustern kreisen, die wir durchbrechen wollen.
Die Lösung ist daher – bewusstwerden, achtsam und präsent sein.
Moderne Welt mit unzähligen Ablenkungen, unendlichen Informationen und immer steigender Komplexität bietet uns wenig Gelegenheiten, unseren Geist zu schulen präsent zu sein. Das entzieht dem Körper Energie und Vitalität und erschöpft alle Systeme des Körpers.
Das Nervensystem befindet sich in einem andauernden Zustand der Anspannung, die Sinnesorgane sind überlastet und der Kreislauf der Gedanken zieht uns ununterbrochen in eine Imaginäre Welt unserer Erinnerungen und Aspirationen. Erschöpft, geben wir die Bestrebungen, uns zu verändern, auf und geben den alten Gewohnheiten nach.
Der erste Schritt aus dem Zustand des Dauerstress kann nicht ein kurzer Entspannungsurlaub sein, auch nicht das Abschalten vorm Fernseher nach einem anstrengenden Tag, sogar nicht die Fitnessstudiobesuche, obwohl sie zu dem gesunden Lebensstil dazugehören.
Als erstes sollten wir unserem Körper und unserem Geist aus dem Dauerstresszustand helfen. Wiederherstellung der natürlichen Regulationsmechanismen des Körpers, Harmonisierung des autonomen Nervensystems sind die ersten Schritte auf dem Weg ins neue Leben.
Wir brauchen einen ruhigen, zentrierten Geist, der imstande ist, das Leben bewusst wahrzunehmen, präsent und stabil zu sein, um die Kontrolle über das Leben zu gewinnen und etwas verändern zu können. Achtsamkeitsübungen und Meditationsübungen schulen den Geist in der Gegenwart zu bleiben, das Leben um uns herum bewusst wahrzunehmen und die unterbewussten Reaktionen zu vermeiden.
Meditationsübungen sind aber für viele modernen Menschen eine zu große Herausforderung, die nicht bewältigt werden kann. Das ist verständlich und in der Tat fast unmöglich, weil wir bei diesen Übungen in wenigen Sekunden einen Sprung von einem überreizten erschöpften Zustand des Dauerstress in den entspannten Zustand der Gedankenlosigkeit und Konzentration schaffen sollen.
Das ist praktisch unmöglich und schreckt die meisten zurecht von der Meditationspraxis ab. In den klassischen Yoga Wegen beginnt der Schüler nicht direkt mit der tatsächlichen Mediation, sondern bereitet seinen Körper und seinen Geist stufenweise vor, indem er mit Körperübungen (Asana), mit Atemübungen und mit den Entspannungsübungen startet. Diese Praxis ist sehr angenehm, wohltuend für die Praktizierenden und dient dem Ausgleich aller Körpersysteme und Energiesysteme, was zu mehr Energie, Vitalität und Konzentration führt.
Dieser langsame Prozess der Harmonisierung des Körpers und des Geistes macht es uns möglich, unser Leben nachhaltig zu verändern, neue positive Gewohnheiten ohne Kampf in das Leben zu integrieren, die alten destruktiven Verhaltensmuster uns abzugewöhnen, und unser Leben mit neuem Sinn und Lebensfreude zu füllen. Ohne großer Anstrengung überraschenderweise für uns übernehmen wir immer mehr Kontrolle über das eigene Leben, durch achtsam und präsent sein, entziehen wir den Mustern aus der Vergangenheit und den Meinungen der anderen die Macht über eigenes Leben, erreichen leichter die Ziele, haben weniger Angst und Sorgen, und ziehen Menschen und Situationen in das Leben an, die uns glücklich machen.
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